Um Investoren die Bewertung der Nachhaltigkeitsperformance zu erleichtern, hat sich in den vergangenen Jahren ein breiter Markt für ESG-Ratings entwickelt. Auch wenn die Vergleichbarkeit der Ratings gering ist, können diese Anlegern als Orientierungshilfe dienen und Nachhaltigkeit in Unternehmen voranbringen.
Äpfel und Birnen: Die Bewertungen der Rating-Agenturen sind schwer vergleichbar
ESG-Ratings sollen die Orientierung für alle Beteiligten verbessern, doch ist der direkte Vergleich der Bewertungen verschiedener Agenturen wenig sinnvoll. Denn durch unterschiedliche Bewertungsansätze und Methoden entstehen zum Teil deutliche Divergenzen.
Da die Agenturen unterschiedliche Herangehensweisen haben – Sustainalytics bewertet beispielsweise Nachhaltigkeitsrisiken, während andere Agenturen sich auf den Impact der Unternehmen fokussieren – beziehen sie unterschiedliche ESG-Themen in ihre Ratings ein. Auch verwenden die Agenturen teils verschiedene Messmethoden für Nachhaltigkeitsindikatoren und gewichten die Themen unterschiedlich.
Wirklich mangelhaft? Ratings weichen in der Einschätzung der Nachhaltigkeit oft stark voneinander ab
Eine Studie des CFA (Chartered Financial Analyst) Institute untersucht die Korrelation zwischen den verschiedenen Rating-Einstufungen der größten ESG-Ratinganbieter. Die Ergebnisse zeigen eine geringe Korrelation – sie liegt zwischen 0,65 (zwischen S&P Global und Sustainalytics) und 0,14 (zwischen ISS und S&P Global).
Dies bedeutet, dass Investorinnen und Investoren von unterschiedlichen ESG-Ratinganbietern unterschiedliche Einschätzungen zur Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen bekommen.
Sind ESG-Ratings trotzdem Nachhaltigkeitstreiber?
Auch wenn die ESG-Ratings alles andere als einheitlich sind, geben sie Anlagerinnen und Anlegern Orientierung hinsichtlich der ESG-Qualität von Anlageprodukten und helfen bei der Identifizierung von Vorreitern und Nachzüglern. Waren ESG-Ratings bislang insbesondere für börsennotierte Konzerne relevant, müssen sich vermehrt auch mittelständische Unternehmen mit ihnen auseinandersetzen. Denn Mittelstandsbanken berücksichtigen diese Bewertungen zunehmend bei ihrer Kreditvergabe – je schlechter das ESG-Rating ausfällt, desto teurer wird der Kredit.
Die dadurch geförderte Umlenkung der Kapitalströme hin zu Unternehmen mit besseren Ratings, beeinflusst die Nachhaltigkeitsperformance der Unternehmen.
Während einige Agenturen von den Unternehmen die Bereitstellung von ESG-Informationen über ein Questionnaire verlangen, nehmen die meisten eine Bewertung auf Basis öffentlich zugänglicher Quellen vor (z.B. der Website und dem CSR-Report). So kann das Rating oftmals zwar kurzfristig durch die Veröffentlichung bereits vorhandener Informationen und Dokumente angehoben werden. Um das Ratingergebnis darüber hinaus langfristig zu verbessern, müssen Unternehmen jedoch notwendige ESG-Maßnahmen ableiten und im Rahmen eines echten Nachhaltigkeitsmanagements umsetzen.
Was tun: Zum Umgang mit ESG-Ratings
Aufgrund der Vielzahl der ESG-Ratings und deren umfangreichen Anforderungen sollten die ESG-Manager und -Managerinnen in Unternehmen prüfen, welche Ratings eine hohe Reputation bei Investorinnen und Investoren ihrer Branche genießen und ihre Anstrengungen auf diese Ratings fokussieren. Unternehmensverantwortliche, die die Kriterien der für sie relevanten ESG-Ratings kennen und diese in ihrer Arbeit und Kommunikation berücksichtigen, erzielen bessere Ergebnisse.
Mit unserer Erfahrung begleiten wir unsere Kundinnen und Kunden auf dem Weg zu gelungenem ESG-Management, zielgerichteter Kommunikation und unterstützen sie dabei, das Potenzial von ESG-Ratings auszuschöpfen.
Für Fragen zur Einführung, Optimierung oder Ergänzung Ihrer Nachhaltigkeitsarbeit und
-kommunikation steht Ihnen das ESG-Team der Silvester Group gerne zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich dazu an Christina Rahtgens oder Thilo Tern
E-Mail: christina.rahtgens@silvestergroup.com, thilo.tern@silvestergroup.com )
